Geopolitik - Sand als Strategische Ressource
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https://doi.org/10.48693/566
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Title: | Geopolitik - Sand als Strategische Ressource |
Authors: | Saalbach, Klaus |
Abstract: | Sand ist ein mineralisches körniges Material und seine Quellen, d.h. Sand, Kies und Schotter, sind nach Wasser die am zweithäufigsten ausgebeutete natürliche Ressource der Welt. Der Verbrauch hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten auf schätzungsweise 40–50 Milliarden Tonnen pro Jahr verdreifacht, wird aber aufgrund des Bevölkerungswachstums, des Wirtschaftswachstums und der Urbanisierung weiter zunehmen. Sand wird hauptsächlich im Bausektor, aber auch zur Landgewinnung und für andere industrielle Zwecke wie Glas und Computerchips verwendet. Andererseits ist Sand ein wichtiger ökologischer Faktor, z.B. für die Wasserfiltration, den Küstenschutz, als Grundwasserleiter und als Lebensraum für viele Arten. Der meiste Wüstensand kann nicht für Beton und Landgewinnung verwendet werden, da nur Sandarten mit einer bestimmten Körnigkeit und Form für den Bau verwendet werden können; sogar Golfstaaten müssen Sand für den Bau importieren. Angesichts der stark zunehmenden Verwendung von Sand, der für Bau und Industrie genutzt werden kann, besteht die Gefahr einer weltweiten Verknappung von technisch verwertbarem Sand. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Environment Programme UNEP) plädiert für eine angemessene Regulierung und Überwachung der Sandnutzung, da es an kohärenten Regeln mangelt und nur begrenzte Daten zum Sandabbau und -handel vorliegen. Allerdings macht der Handel nur einen kleinen Teil des Sandverbrauchs aus, da viele Länder auch über eine inländische Produktion verfügen. Im Jahr 2021 produzierte China 2,5 Milliarden Tonnen Zement und nutzte 25 Milliarden Tonnen Sand für Bauzwecke, also etwa die Hälfte der geschätzten jährlichen weltweiten Sandproduktion. Schotter, Sand und Kies werden in einigen Regionen von kriminellen Organisationen, der sogenannten „Sandmafia“, abgebaut und illegal gehandelt. Hinzu kommt eine Schattenwirtschaft mit einer fragmentierten Branche, die die Nachverfolgung und Dokumentation noch schwieriger macht. Daraus lässt sich schließen, dass es nicht nur kohärenter internationaler Regeln bedarf, sondern auch einer ausreichenden Überwachung des Sandabbaus, da dieser oft schlecht oder nicht dokumentiert ist. Ein geopolitisches Thema ist die Landgewinnung. Der Stadtstaat Singapur vergrößerte seine Landfläche von 585 km² im Jahr 1959 auf 724 km² im Jahr 2022; der Sandbedarf führte zum Verlust von mehr als 20 indonesischen Inseln. Inseln sind strategisch bedeutend, da sie ausschließliche Wirtschaftszonen und Seegrenzen sichern. Sand kann auch zur Erweiterung natürlicher Formationen oder zum Bau künstlicher Inseln verwendet werden, die für China von großer strategischer Bedeutung zur Sicherung von Gebietsansprüchen sind. Der Sandhandel ist sehr attraktiv und selbst Staaten, die sich der möglichen Schäden bewusst sind, verkaufen weiterhin Sand. Ersatzstoffe für Sand im Beton könnten Abfallprodukte, zerkleinerter Granit, Barytpulver, Steinbruchstaub oder recycelter Bau- und Abbruchabfall sein. Eine Alternative könnten Hochhäuser aus Massivholz sein, also großformatigen plattenförmigen Holzprodukten, wie der Ascent Tower mit 19 Stockwerken aus Massivholz über einem 6-stöckigen Betonpodest. Dieses Arbeitspapier analysiert Sand als neue strategische Ressource, gibt einen Überblick über die aktuelle Situation und Probleme und zeigt den Bedarf an globalen Datenbanken, verbesserter Überwachung und internationalen Vorschriften auf. |
URL: | https://doi.org/10.48693/566 https://osnadocs.ub.uni-osnabrueck.de/handle/ds-2024081511417 |
Subject Keywords: | Geopolitik; Sand; Rohstoffe; Umwelt |
Issue Date: | 15-Aug-2024 |
License name: | Attribution 3.0 Germany |
License url: | http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/ |
Type of publication: | Arbeitspapier [WorkingPaper] |
Appears in Collections: | FB01 - Hochschulschriften |
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